Tag des Friedhofs
Bildhauerei auf dem naturbelassenen Friedhof
Am 15. September ist Tag des Friedhofs. Eine schöne Jahreszeit, um die Grabsteine und Bildhauerarbeiten in ihrer parkähnlichen Umgebung zu betrachten.
Während an den Gedenktagen im November die Lichter angezündet werden, kann man im Frühherbst die Steine und Inschriften noch in der Sonne, umfasst von Bepflanzung und Tieren erleben. Ein Ort der Ruhe, aber nicht geräuschlos: Man hört die Vögel und manchmal die Steinmetze und Friedhofsgärtner bei ihrer Arbeit.
Wandel der Friedhöfe
Die Friedhöfe verändern sich. Es gibt weniger Erdbestattungen und die Lücken zwischen den Gräbern werden größer. Wo es bewusst zugelassen wird – zum Beispiel auf dem Friedhof in Mainz-Laubenheim – wachsen Wildkräuter und Blumen auf den Brachflächen. Die Artenvielfalt kann sich hier erhalten, nimmt vielleicht sogar wieder zu. Es kann ein Trost sein, sich so eingebunden zu sehen in einen lebendigen Kreislauf mit Pflanzen und Tieren.
Die Formen der Inschriften und der Pflanzen berühren sich.
Kulturort des 21. Jahrhunderts
Der Friedhof ist ein Steingarten, der sich zusammensetzt aus den einzelnen Grabstätten. Er ist also ein gesellschaftlicher Ort, im besten Falle ein solidarischer. Auf dem Mainzer Hauptfriedhof z. B. findet man aufwendig gestaltete Grabdenkmäler und Skulpturen aus dem 19. Jahrhundert. Bildhauerei kann aber auch mit einfacheren Mitteln und weniger Material Zeichen setzen. Der Akzent liegt dann auf dem Zusammenhang von Natur und den Zeitläuften der Menschen. Das kleine Stück Garten auf dem Friedhof bekommt eine Form und einen Namen und zeigt der Gemeinschaft eine Haltung zum Leben.